Der Trend zum Vinyl hält: In den ersten drei Quartalen des Jahres 2016 wurden in Deutschland bereits so viele Schallplatten verkauft wie im gesamten Jahr 2015.
Das schwarze Gold boomt, so schallt es einem seit Monaten auf allen Kanälen entgegen. Und wie es derzeit aussieht, sind die Musikfreunde weiter wild auf die runden Tonträger, die dem Musikhören jenes haptische Glücksgefühl beimengen, das Streams einfach nicht bieten können. Vinyl für die Klasse, Streams für die Masse, so ist das.
677.000, das war die im ersten Quartal 2016 verkaufte Anzahl an Vinyl-LPs. An sich schon eine Erfolgsmeldung, die Verkaufszahlen für Vinyl waren seit den 1990er Jahren nicht höher. Und nun hat die GfK Entertainment einen weiteren Superlativ in petto: Innerhalb der ersten neun Monate 2016 gingen soviele Schallplatten über den Ladentisch wie im gesamten Jahr 2015.
In Zahlen sind das 2,1 Millionen Vinyl-Alben, die zwischen Januar und September neue Besitzer*innen fanden. Das bedeutet ein Plus von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – mit dem lukrativen Weihnachtsgeschäft vorm Bauch. Das Umsatzplus beläuft sich auf 49 Prozent, insgesamt betrug er 49 Millionen Euro. Das meldet GfK Entertainment in einer Pressemitteilung zu den ungebrochen steigenden Vinyl-Verkaufszahlen.
Die Gründe sieht Dr. Florian Drücke vom Bundesverband Musikindustrie in der zunehmenden Digitalisierung: „[…] angesichts der erneut hohen Verkaufszuwächse von rund 50 Prozent kann man sagen, dass es sich nicht mehr um eine reine und kleine Liebhaberecke handelt. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die zunehmende Digitalisierung unserer Welt bei vielen den Wunsch nach analogen Ankerpunkten hervorruft.“
Dr. Mathias Giloth, geschäftsführer GfK Entertainment, sekundiert: „Besonders hervorzuheben ist, dass sich unter den fünf erfolgreichsten Vinyls zwischen Januar und September 2016 drei deutsche Produktionen befinden: „Alles nix Konkretes“ (AnnenMayKantereit), „Advanced Chemistry“ (Beginner) und „Stärker als die Zeit“ (Udo Lindenberg).“
Und von wem stammt die am meisten verkaufte Schallplatte der ersten drei Quartale? Von David Bowie, dessen letzte Platte „Blackstar“ Anfang des Jahres 2016, nur wenige Tage vor seinem Tod, heraus kam. Auf dem zweiten Platz landet dann schon Annenmaykantereit, gefolgt von den Beginnern und Udo Lindenberg.
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